Strategie für Wasserstoff und Wasserstoffimport

Die SPD-geführte Bundesregierung hat im Juli 2024 die Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate beschlossen. Die Importstrategie ergänzt die Nationale Wasserstoffstrategie.

Ziel der Importstrategie ist es, eine nachhaltige, stabile, sichere und diversifizierte Versorgung mit ausreichend Wasserstoff sicherzustellen, um die Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft zu gewährleisten und die nationalen Klimaschutzziele einzuhalten.

Die Bundesregierung will Deutschland zum Leitmarkt für die Wasserstoff-Wirtschaft machen. Wasserstoff gilt als Schlüssel um fossile Brennstoffe zu ersetzen, vor allem um die Grundstoffindustrie in Deutschland klimaneutral zu machen. Darüber hinaus wird Wasserstoff auch im Luft- und Schiffsverkehr benötigt.

Es wird davon ausgegangen, dass Deutschland langfristig etwa ein Drittel des Bedarfs selbst produzieren kann, voraussichtlich rund zwei Drittel werden durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden müssen. In den vergangenen Jahren wurden dazu mit einer ganzen Reihe von Ländern Lieferabkommen geschlossen, etwa mit Australien, Chile, Saudi-Arabien, Südafrika oder den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die Bundesregierung verfolgt dabei den parallelen Aufbau von Importinfrastrukturen für Pipeline- und Schiffstransporte.

Ein großer Teil der Lieferungen soll über Pipelines kommen. Dazu sollen im Nordsee- und Ostseeraum, in Südeuropa und in Südwesteuropa Leitungskorridore entstehen. Die ersten Lieferungen sollen aus dem Norden kommen. Bis Ende 2028 kann eine Pipeline, die zwischen Deutschland und Dänemark geplant ist, in Betrieb gehen. Ab 2030 können Lieferungen aus Norwegen kommen. Teilweise können Erdgaspipelines umgewidmet werden, dies ist zum Beispiel bei der Leitung von Nordafrika über Italien nach Deutschland vorgesehen.

Ist der Pipelinetransport nicht möglich, wird Wasserstoff vor Ort in sogenannte Derivate wie Ammoniak zerlegt und per Schiff transportiert. Ammoniak ist leichter zu transportieren als Wasserstoff. Im Juli 2024 hat Deutschland seinen ersten Einkaufsvertrag zum Import von Wasserstoff abgeschlossen. Ab 2027 soll Ammoniak, der in Ägypten mittels Wind- und Sonnenenergie hergestellt wird, per Schiff aus Ägypten geliefert und in Deutschland zu Wasserstoff umgewandelt werden.

Wasserstoffnetz

Deutschland investiert rund drei Milliarden Euro in seine Wasserstoff-Infrastruktur. Die Förderregelung für das Wasserstoff-Kernnetz, die der Bundestag bereits im April 2024 beschlossen hat, dient den Zielen der EU-Wasserstoffstrategie und des EU-Klimaschutz-Pakets.

Das Wasserstoff-Kernnetz soll das Rückgrat des Fernleitungsnetzes für Wasserstoff in Deutschland bilden und Teil der europäischen Wasserstoff-Grundstruktur sein.

Durch die Subventionen werden Fernleitungen errichtet, mit denen die Nutzung von klimafreundlichem Wasserstoff durch Industrie und Verkehr hochgefahren werden soll.

Das Wasserstoff-Kernnetz soll zunächst rund 10.000 Kilometer lang sein und im Wesentlichen bis 2032 stehen. Die erste große Leitung soll bereits im Jahr 2025 in Betrieb genommen werden. Die Infrastruktur soll schließlich Industrie, Kraftwerke, Häfen und Speicher miteinander verbinden. Zu gut 60 Prozent können bestehende Erdgas-Röhren umgewidmet werden, zum anderen Teil sind Neubauten nötig.